AP 9600 [DST]

Kollisionswarnsystem und Notfallfunktionalitäten

Das System warnt, wenn die geplante Bahn zu einer Kollision führt. Im Falle von Verbindungsabbrüchen oder der Ignorierung von Kollisionswarnungen sollen durch geeignete Manöver eine Kollision verhindert und das Schiff in einen sicheren Zustand versetzt werden. Kann eine Kollision oder eine Havarie nicht mehr verhindert werden, wird eine Strategie benötigt, die den Schaden minimiert und dann einen Zustand mit geringem Folgerisiko herstellt. Zur Umsetzung einer solchen Notfallfunktionalität lässt sich der entwickelte Fahrspurassistent weiterentwickeln, um im Notfall eine neue Bahn zu berechnen, für die eine Kollisionsgefahr ausgeschlossen werden kann und die beispielsweise das Schiff seitlich aus der Fahrtrinne führt und anhält. Ein Brückenanfahrsystem ist nicht notwendig: Alle Sensoren (v. a. Kameras) werden so angebracht, dass das Brückenhaus nicht hochgefahren sein muss.

Das Schiff würde folglich ohne merkliche Anzeichen einer Störung im Regelbetrieb weiterfahren.

Kann eine Kollision nicht mehr durch Anpassung der Bahnvorgabe verhindert werden, muss ein geeignetes Notfallmanöver durchgeführt werden. Dies kann z. B. ein Not-Stopp-, Ausweich- oder Aufdrehmanöver sein. In diesem Arbeitspaket werden mathematische Modelle für die Prädiktion der Bahn bei Notfallmanövern parametriert. Eine Implementierung der mathematischen Modelle und Parametrierungen in das Notfallsystem ermöglicht die Wahl eines geeigneten, kollisionsverhindernden Manövers auf Basis einer Lagebewertung und kann das Schiff so in einen sicheren Zustand überführen. Da auch die Möglichkeit besteht, dass eine Kollision trotz Notmanöver nicht verhindert werden kann, werden auch für diesen Fall Notfallroutinen entwickelt.

Das AP 9600 „Kollisionswarnsysteme und Notfallfunktionalitäten“ hat u.a. zum Ziel, nicht typische Fahrmanöver auf Grund von Systemfehlern, erkannten Regelverstößen sowie allgemein unterschiedlicher Anomalitäten zu erfassen, entsprechend zu handeln bzw. ggf. bzw. abgeschwächt den Schiffsführers vor einer Gefährdungslage zu warnen. Hierzu werden Manöver/Steuerbefehle bereitgestellt, um das Schiff in einen sicheren Zustand zu überführen bzw. das resultierende risikobehaftete Verhalten zu minimieren. Dies geschieht im Wesentlichen zunächst durch Anzeigen/Einbindung von relevanten Informationen in den Schnittstellen in visueller und/oder akustischer Form. Hierbei kann es auf die Ergebnisse von AP5700 (Workflowmanagement) zurückgreifen, welche die Risikobewertung durch kontinuierliche Analyse liefert; wobei gleichzeitig entsprechend weitere AP z. B. bzgl. der Kommunikationsüberwachung, der technischen Machbarkeit von Manövern, bzgl. der Prädiktion des Bahnverlaufs des eigenen Schiffes, der anderen Schiffe und deren Handlungsoptionen, der Situationserfassung mittels digitaler Karten von zentraler Bedeutung sind.

Der Beitrag führt das Workflowmanagement (AP 5700) für Notfallsituationen fort, wobei z. B. Steuerbefehle, die im Schiff umgesetzt werden müss(t)en, generiert werden. Entsprechende Algorithmen und Ansteuerungen müssen fernsteuerbar sein (AP2100), bzw. automatisiert im Schiff als Verhaltensroutinen integriert sein und somit nur noch durch schiffsinterne Sensorik degradierbar ausführbar sein, vgl. EFRE Projekt.

Wichtig für das Notfallmanagement ist das Erkennen von systeminternen Fehlern.

Arbeitspakete

AP 3200 [arg]

Hardwareausrüstung (Sensorik, Aktorik, Kommunikation)

AP 10200 [UDE]

Evaluierung Mensch-Steuerstand-Leitstand